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Die berüchtigten Vergaser-Ödeme

27.07.2005

Die Tage schon war das Schwein zwar an sich gut gelaufen, aber wenn ich es sehr am Gas zog, dann hatte es manchmal etwas gehustet und gestottert und leichte Anzeichen von Herzrhythmusstörungen gezeigt. Dazu ein paar Probleme, dass es beim Loslaufen erst immer nicht so recht wollte und auf den ersten hundert Metern ganz schön gerülpst hat, bevor es schnurrte wie gewohnt.

Das alles war nicht weiter schlimm, so dass ich mich erst gestern nach dem Heimweg neben das gute Nutztier kniete, es etwas tätschelte und seine Innereien befingerte, um das Unwohlsein zu ergründen.

Es war im Grunde klar, dass es mal wieder irgendwas am Vergaser sein musste. Da ich noch immer nicht den Benzinhahn gegen einen Benzinhahn mit Filter ersetzt habe, rechnete ich mit einem grossen Berg Dreck in der Schwimmerkammer. Aber nichts dergleichen; nur ein paar Krümel, die in dieser Menge erfahrungsgemäss keine Wirkung zeigen.

Aber was aalte sich da am Boden der Schwimmerkammer? Drei oder vier Tropfen Wasser mussten beim letzten Zwischenfall in den Vergaser geregnet sein und lagen jetzt schon die ganze Zeit unter dem Benzin. Leider ragt die Hauptdüse bis kurz über den Boden der Schwimmerkammer: Genau bis dahin, wo diese Wasserteile herumlungerten.

Und jedesmal, wenn ich am Gas gezogen habe, hat diese Hauptdüse einen gewaltigen Schluck genommen und dabei alles angesaugt, was so in der Schwimmerkammer herumträufelt. Das ist im Normalfall Benzin und gibt keine Probleme. Aber wenn sich so ein dicker, speckiger Wassertropfen dazwischendrängelt, dann verschluckt sich die auf das dünnere Benzin ausgelegte Aerodynamik des Vergasers.

Darauf kriegt der Motor zuwenig Stoff, im nächsten Hieb wird nicht mehr anständig gesaugt, der blöde Wassertropfen fällt durch die Hauptdüse wieder in die Schwimmerkammer zurück und das Spiel beginnt von vorn.

Wieder so ein Problem, wie ich es liebe: Mit einer auf einen Blick sichtbaren und leicht zu beseitigenden Ursache. Unvergleichlich war danach die Freude, es anzutreten und stotterfrei loszufahren.

Zwar ist mir beim Einbau des Vergasers wieder der Stehbolzen am Flansch zum Zylinder etwas entgegengekommen und beim nächsten Mal wird er wohl nicht mehr halten. Aber ich habe bereits eine M5er Schraube abgesägt, um den sich herausdrehenden M6er Stehbolzen zu ersetzen: Einfach durchgesteckt, vornehinten Muttern drauf und fertig ist das. Niemand zieht so doll am Vergaser, dass man den nicht auch mit M5ern festkriegte.

Weil wenn das nämlich hält, muss ich nicht den Zylinder ausbauen, um den Flansch auf M6 aufzubohren.

Sehr schön.