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Das Leben geht weiter!

13.05.2006

Nachdem ich vorgestern schon das Versicherungskennzeichen und gestern einen praktischen Angelhocker erworben habe, bin ich heute mit diesen Dingen, einem Eimer Seifenwasser und dem Werkzeug zu meinem Knatterschwein gegangen.

Zuerst habe ich es auf den Hof geschoben und gewaschen. Hernach die Kerze angeschaut und sie für optisch tadellos befunden; indes ein kurzes Drehen am Kickstarter ergab, dass sie keinen Zündfunken liefern mochte. In meinem Kopf begann es zu rattern: Was zwischen Lima und Kerze kann seit November so vergammeln, dass kein Strom mehr durchkommt?


Die Zündspule 8352.1/2 (30) und die Zündleitung NZÜY 24450 (29)
Ich begann die Suche am zugänglichen Ende. Der Kerzenstecker war soweit in Ordnung; blankes Metall blitzte mir an der vorsintflutlichen Schraubverbindung des Zündkabels entgegen. Danächst der Übergang zwischen Kabel und Zündspule - und siehe, hier schimmerte nicht der saubere Kupferdraht, sondern krümelte mir ein blaugrünes Verrottungsprodukt desselben entgegen.

Welche Verwesung sich indes nur auf den letzten halben Zentimeter des Kabels erstreckte. Ich kappte ihn, würgte das nun wieder frische Kabelende in die Zündspule, drehte am Starter, und ZAPZAPZAPZAPZAP! flackerten kleine blaue Fünkchen, genau so wie sie sollten.

Wunderbar. Ich schraubte die Kerze wieder rein und delaborierte den Vergaser. Bzw ich begann damit und wurde vom einsetzenden Regen in den Hausflur getrieben - zum Ausgleich war aber auch kein Dreck in der Schwimmerkammer und konnte ich mir und der Natur die reinigende Kleckerei ersparen.

Die Bremse zieht noch, das Öl sieht gut aus (und riecht gut!), nur das Hinterrad braucht etwas Luft und den linken Rückspiegel muss ich noch anschrauben. Da ich für die letzteren beiden Feinschliffe nochmal die Treppe hochgemusst hätte, verschob ich sie auf später; ebenso verschob ich das Schwein vom Hausflur auf den Gehweg.

Der grosse, spannende Moment war gekommen: Würde es angehen?

Beim ersten Mal Treten natürlich nicht, beim zweiten Mal auch nicht und beim dritten Mal wurde es mir zu blöd. Gang rein, drei Schritte Anlauf, Kupplung kommenlassen - und PRÖTPRÖTPRÖTPRÖT! klang es wunderbar in meinen Ohren. Kaum zog ich am Gas, stürmte das gute Tier auch schon über den Gehweg.

Nur kurz fuhr ich dort die Gänge durch; denn es regnete, ich hatte keinen Helm auf, noch das alte Schild dran, auf meiner Teststrecke befand sich plötzlich eine Bushaltestelle und das wesentliche hatte ich ja bereits herausgefunden:

Das Knatterschwein fährt wieder!

(Klar, das mit dem Anschieben ist keine so grosse Annehmlichkeit. Aber es nervt um Längen weniger, als die Rennerei und die Treppen beim Bahnfahren. Und der Angelhocker sieht zwar albern aus, macht die Fummelei aber auch deutlich bequemer. - Vor allem dieses sonst so lästige Wechseln des Schildes, wozu Sie unter dem sehr dreckigen Schutzblech Muttern festhalten müssen, ohne dass dort auch nur ansatzweise genügend Platz dafür wäre. Oder das Schutzblech abschrauben, wobei dasselbe Problem dann an dessen rechter Befestigung auftritt. Aber zum Glück ja nur einmal im Jahr.)

Ach, ist das schön. Das gute Knatterschwein. - Es war eine grosse Freude, mal wieder auf diesem putzigen Maschinchen zu sitzen und unter lautem Knattern mit ihm umherzufahren. Selbst die paar hundert Meter vorm Haus. Jetzt ist es mir draussen zu nass, aber morgen früh - wenn ich wg Zeitung und Pizza auch einen plausiblen Grund habe - will ich es mal etwas über Land treiben und seine Ausdauer prüfen.

Weil ... unangenehme Überraschungen hab ich lieber am Sonntagvormittag im Sonnenschein, als Montagfrüh halb sechs in der Residenzstrasse.