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Klack!

31.08.2006

Heute früh in der Stralauer war endlich mal wieder was am Knatterschwein, wie schon seit Wochen nicht mehr; ich bin sehr zufrieden.

Und zwar fahre ich dort fein meines Weges und gebe vor der Ampel an der Warschauer etwas Gas, zum Zweck des rascheren Fortkommens - aber anstatt das Schwein lostrompetet und schneller läuft - machte es im Gasgriff nur ganz leise KLACK; ich habe dieses Geräusch eher gefühlt als gehört.

In der Folge liess der Ungestüm des Schweins rapide nach; reflexartig kuppelte ich aus und bald tuckerte der Motor nur mehr im Standgas friedlich vor sich hin.

Zwar konnte ich noch am Gasgriff drehen, aber der zog nirgendwo mehr dran.

Gaszug gerissen. HMPF. Und das morgens um fünf im Dunkeln; immerhin hat es nicht geregnet.

Noch während ich auf den Bürgersteig rollte, versuchte ich mich daran zu erinnern, wo ich zuletzt das Drogentütchen mit den halbierten Lüsterklemmen gesehen hatte. Ich kenne das Problem nämlich schon und weiss, dass man den abgerissenen Gnubbel eines Bowdenzuges durch eine halbe Lüsterklemme ersetzen kann, die man fest auf das glattgeschnittene Ende des Drahtseils schraubt.

Nur leider fiel mir nicht ein, ob und wo ich dies selten gebrauchte und doch im Falle so wichtige Zubehör eingepackt hatte. Im kümmerlichen Schein eines beleuchteten Werbeplakates durchwühlte ich meinen Rucksack und fand das Tütchen am Ende in der Seitentasche des Ölflaschenfutterals.

Meine Laune besserte sich beträchtlich, denn mit diesem Tütchen war das weitere Vorgehen nur mehr Fummelei; ohne dies indes wäre das weitere Vorgehen Nachhauseschieben gewesen.

Ich staunte, wie glatt sich so ein Bowdenzug mit einer simplen Radiozange kappen liess, die ich eigentlich nur zum Bergen irgendwelcher Kleinteile aus unzugänglichen Motorstellen im Bordsatz habe.

Danach schraubte ich mit Urgewalt eine etwas zu grosse Lüsterklemmenhälfte an das glatte Ende, die ich mangels Feile nicht anpassen konnte, sondern wieder abschrauben musste; immerhin hatte ich aber auch noch kleinere solcher Teilchen im Tütchen, so dass es auch ohne Feile ging.

Das grösste Gefitzel war dann, das andere Ende des Bowdenzuges in den Kolbenschieber einzuhängen, gegen den Widerstand einer höchst störrischen Druckfeder, was aber schlussendlich doch gelang. Die Verstellschraube in der Mitte des Gaszuges hatte gerade noch genügend Spiel, um die Verkürzung des Befehlsstrangs wieder auszugleichen.

Ist jetzt zwar nicht mehr ganz so leichtgängig, aber funktioniert sonst tadellos. Etwas Öl, und es flutscht wieder.

Aber das Gefühl, nachdem so ein kritisches Problem mal wieder aus eigener Kraft, mit eigenem Werkzeug und zum Behuf des eigenen Fortkommens gelöst wurde ... traumhaft.

Selten hat die B96 einen so glücklichen Schweinehirten gesehen!

(Und wie gut, dass es der Gaszug war. Mit einem solcherart geflickten Bremszug hätte ich gewisse mentale Probleme gehabt.)