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Die ambulante Veterinärstation

18.11.2006

Vorige Woche hatte ich schon zwei neue Simmeringe gekauft, am Donnerstag ein Heissluftgebläse und heute haben der Mechaniker und ich den Hausflur in einen ambulanten Operationssaal für Knatterschweine verwandelt.

Das gute Nutztier war kaum aus seiner zweimonatigen Verletzungspause erwacht - mit durchgenuddelten Simmeringen ist es noch behinderter als meiner einer mit dem Knie - da hatte der Chefarzt und sein Assistent ihm schon die Trittbleche abgeschraubt.


linke und rechte Motorhälfte
Einen Abzieher für die Schwungmasse hatte ich vorsorglich vor langem schon beschafft, so dass nach wenigen Handgriffen der von schwerer Arthrose gezeichnete Simmering ("WeDiRi D 20x47x7", im Bild die Nr.18) zur Lichtmaschinenseite hin freilag. Schlopp! Heraus damit, und das frische Ersatzteil in seinen Platz gedrückt.

Die genaue Lage der Zündungsgrundplatte hatte wir schlauerweise vor dem Abschrauben markiert, so dass wir uns das Neueinstellen sparen konnten.

Nun kam der schwierigere Teil des Eingriffs. Anstatt das Schwein ausbluten zu lassen und ihm das entzogene hernach per Eigenblutspende wieder zuzuleiten, sparten wir das Ölablassen und legten es auf die Seite. - So kann man den Kupplungsdeckel abschrauben, ohne einen Tropfen zu verlieren.

Unter dem Kupplungsdeckel galt es nur mehr das Abtriebsritzel zu delaborieren. Der darunterliegende Knorpel ("WeDiRi D 20x35x7", im Bild die Nr.2) suchte sich unserem Zugriff zu entziehen, doch da wir das Austauschteil eh verbauen wollten, bohrten wir ihn an und fischten ihn mit der spitzigen Radiozange aus dem öligen Grund.

Auch hier sass das Ersatzteil bald an seinem Platz und es konnte zugenäht und geweckt werden. Zunächst war das Tier es etwas wackelig auf den Beinen, aber das gab sich, nachdem wir den Ständer ausgeklappt hatten.

Ein paarmal gerülpst und gehustet hat es beim ersten Drauftreten nach so langer Hausflurlägerigkeit, aber dann proppelte es gleich los und trug den Mechaniker laut trötend über den Gehsteig.

Im Kopf war es soweit auch klargeblieben, jedenfalls blinken und hupen konnte es noch. Neues Öl kriegt es die Tage trotzdem nochmal, weil durch den kaputten Simmering doch schon auch etwas Sprit und Auspuffschnotz hineingeraten war; aber immerhin glänzte es noch nicht metallicfarben.

Ich freue mich sehr! Dass wenigstens das Schwein wieder fit auf den Beinen ist. Nicht nur, weil ich so gern damit fahre - sondern auch, weil es mir endlich die Gesellschaft des nervtötenden Packs in der Bahn erspart.

Dafür habe ich zwar nervtötendes Pack auf der Strasse - aber wie sehr mich das belästigt und hemmt, kann ich als freier Schweinehirt doch deutlich mehr selbst beeinflussen, wie wenn ich ölsardinengleich zwischen den ganzen komischen Leuten in der Bahn stünde.

(Und Antreten ist nicht das Problem. Es wäre ein Problem ... wenn das Knattertier nicht zuverlässig nach drei Schritten Anschieben aufwachen und lospoltern würde. Hach, ist das schön. Und Waschpaste war auch noch da.)

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